In einem aktuellen Policy Paper schlagen das Greifswald Moor Centrum (GMC) und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) fünf konkrete Maßnahmen vor, wie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) Klimaschutz durch Moorschutz wirksam ermöglichen und damit zum Erreichen der Pariser Klimaziele beitragen kann. Entwässerte Moorböden sind eine der Hauptquellen für Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft in Deutschland. Leider steht ausgerechnet die europäische Agrarpolitik einer klimafreundlicheren Nutzung im Weg. Die Bundesregierung hat bereits Anfang Oktober 2019 das Klimaschutzprogramm bis 2030 beschlossen. Es betont, dass der Landnutzungssektor als Kohlenstoffsenke gesichert werden soll. Dieses Ziel ist in Gefahr: Zum einen sinkt die Kohlenstofffestlegung in Wäldern, zum anderen setzen entwässerte Moorböden bisher unvermindert große CO2-Mengen frei – rund 37 % der Treibhausgase der Landwirtschaft, obwohl sie nur etwa 7 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen. In nassem Zustand könnten Moore sogar Senken sein und weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Paludikulturen wie Nasswiesen, Nassweiden und der Anbau von Torfmoosen, Schilf oder Rohrkolben ermöglichen die torferhaltende, nasse Nutzung von Mooren. Die fünf vorgeschlagenen Maßnahmen sind: 1. Aufbau von Demonstrationsflächen und Pilotanlagen für die Bewirtschaftung auf nassen Mooren, z. B. für Produktion und ernergetischer bzw. stofflicher Verwertung von Nassgrünland-Biomasse. 2. Vollumfängliche förderrechtliche Anerkennung der nassen Nutzung von Moorböden in der 1. Säule, damit Landnutzer auf nassen Standorten nicht schlechter gestellt werden. 3. Ausrichtung der Förderprogramme der 2. Säule auf die nachhaltige Nutzung von Moorböden, z. B. durch Förderung von Investitionen, spezialisierte Beratung, Kooperationen oder Überprüfung bestehender Agrarumwelt- und Klimaprogramme auf ihre Klimawirksamkeit. 4. Planungssicherheit für Landnutzer*innen von wiedervernässten Mooren; aktuell stellt die Wiedervernässung von Moorböden eine massive Wertminderung der Betriebsflächen dar. Daher muss für die Klimaschutzleistung eine langfristige Einkommensabsicherung (15 bis 20 Jahre oder mehr) oder ein Wertausgleich möglich sein. 5. Mindeststandards für den Erhalt des guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustands für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden. Damit Landwirt*innen die Moorböden zukünftig klimaschonend bewirtschaften können, bedarf es also einer umfassenden (Neu-)Ausrichtung der Förderinstrumente. Berücksichtigt werden muss dabei sowohl deren Praxistauglichkeit als auch eine fördertechnische Verankerung innerhalb der GAP. Zusätzlich zu den GAP-Instrumenten werden Mittel für Forschung und Entwicklung, Pilotprojekte sowie langfristige Investitionssicherheiten für notwendig erachtet. Diese könnten z. B. über die GAK oder den Energie- und Klimafonds (EKF) bereitgestellt werden. HINTERGRUND Das Policy Paper wurde im Rahmen des Verbundprojekts „Moor- und Klimaschutz (MoKli) – Praxistaugliche Lösungen mit Landnutzern realisieren“ zusammen mit externen Expert*innen erstellt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der Nationalen Klimainitiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert.
Das Greifswald Moor Centrum (GMC) ist eine Kooperation der Universität Greifswald, der Michael Succow Stiftung und von DUENE e.V. und arbeitet in allen moorrelevanten Disziplinen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis.Es erarbeitet u. a. Analysen zur Klimawirkung von Mooren, forscht und berät zu Wiedervernässung und Paludikultur und entwickelt neuartige Instrumente und Methodologien zum Klimaschutz durch Moore. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und 173 Landschaftspflegeverbände in ganz Deutschland engagieren sich für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landnutzung und den Erhalt unserer Kulturlandschaft. Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik arbeiten innerhalb dieser Verbände freiwillig zusammen. Kontakt (GMC): Jan Peters, Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum (GMC), Ellernholzstrasse 1/3, 17489 Greifswald, Tel. 03834/83542-17, E-Mail: jan.peters@succow-stiftung.de Kontakt (DVL): Isabell Raschke, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-18, E-Mail: raschke@lpv.de Doppelsendungen bitten wir zu entschuldigen! |