31. August 2022 Greifswald / Berlin Es geht in die richtige Richtung: Heute hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) der Bundesregierung vorgestellt - in einem Moor bei Oranienburg. Dieses räumt dem Moorschutz eine bedeutende Rolle ein, bleibt aber hinter den für das Pariser Klimaabkommen notwendigen Ziele zurück. "Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung ist ein wahrer Meilenstein, den Ökosystemen und ihrer Funktionsfähigkeit den Stellenwert einzuräumen, der ihnen gebührt. Das Programm zeichnet sich durch eine sehr umfassende, kompetente Befassung mit dem Themenfeld aus. Moore, die in Deutschland zu über 95 % trockengelegt sind und die größten Emittenten im Bereich der Landnutzung sind, hierbei besondere Priorität zu geben und besonders ausführlich zu behandeln, findet unsere volle Unterstützung.“, so Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum. Leider bleiben die konkreten Zielvorgaben, die schon von der Vorgängerregierung in der Moorschutzstrategie festgelegt und in einer Bund-Länder-Zielvereinbarung mit den Ländern abgestimmt wurden, immer noch weit hinter dem für das Pariser Klimaabkommen notwendigen Maß zurück, bedauert Peters. Das Aktionsprogramm sieht 5 Mio t CO2-Äquivalent jährliche Reduktion aus Mooren bis 2030 vor. Das sind weniger als 10 % der momentanen Moor-Emissionen von 53 Mio. t CO2. Zum Vergleich: Die Gesamtwirtschaft muss laut Klimaschutzgesetz 65 % im gleichen Zeitraum schaffen. Diese Vorgabe des AKN wird nicht reichen, die auf EU-Ebene diskutierten Ziele des EU-Restorationsgesetzes für entwässerte Moorböden in Deutschland zu erreichen. Um international bei den Anstrengungen ernst genommen zu werden, müsse hier das Ambitionsniveau höher liegen. Die Umsetzung wird zeigen, ob es gelingt, die Mittel des ANK zeitnah, aber auch langfristig abgesichert in die Fläche zu bekommen und die handelnden Akteure vor Ort in den Ländern und Kommunen mitzunehmen. Zunächst braucht es starke Anreize für Pioniere, die sich freiwillig auf den Weg machen. Mittel- bis langfristig reicht reine Freiwilligkeit aber nicht aus. Es muss auch planungs- und ordnungsrechtliche Anpassungen geben, damit Landeigentümer und –nutzer Planungssicherheit für ihre Entscheidungen haben. Die anstehende, großflächige Moortransformation braucht zudem gesteigerte Kapazitäten und Know-how. Das kann die vorgeschlagene Agentur für Natürlichen Klimaschutz (NaKlA) bieten, die in den moorreichen Bundesländern mit Zweigstellen als Moor-Klimaschutzagenturen ausgestaltet sein sollten. Peters kritisiert auch die getrennte Befassung mit z.B. Mooren, Wasserhaushalt und Boden im Aktionsprogramm. Das müsse in einer Landschaftsbetrachtung stärker zusammengedacht werden, denn so ließen sich mehr Synergien von Klimaanpassung und Klimaschutz finden. |