26. Oktober 2022 Brüssel / Greifswald Heute veranstalten das Greifswald Moor Centrum als Mitveranstalter mit dem Horizon 2020-Projekts WaterLANDS und dem Interreg-Projekts Care-Peat eine gemeinsame Veranstaltung in Brüssel, um sich für stärkere Moorschutzziele im neuen EU-Naturwiederherstellungsgesetz einzusetzen. Auf der Veranstaltung, an der Europaabgeordnete, Vertreter*innen der Mitgliedstaaten, Offizielle der Europäischen Kommission und andere politische Akteur*innen teilnehmen, werden eine Reihe neuer Maßnahmen empfohlen, darunter die deutliche Anhebung der Zielvorgaben für die Restaurierung von Mooren bis 2050 und ein obligatorisches Monitoring. Die Empfehlungen sind in einem Informationspapier zusammengefasst, das heute während der Veranstaltung vorgestellt wird. Die politisch hochrangige Veranstaltung For Peat's Sake - Strengthening Peatlands Targets in the EU Nature Restoration Law ("Stärkung der Moorschutzziele im EU-Naturwiederherstellungsgesetz") wird von der Europaabgeordneten Jutta Paulus, Schattenberichterstatterin der Fraktion Die Grünen/Freie Europäische Allianz ausgerichtet. Die Veranstaltung verdeutlicht die entscheidende Rolle von Mooren für biologische Vielfalt, Kohlenstoffspeicherung, Wasserkreislauf und Klimaresilienz in ganz Europa im Rahmen des Naturwiederherstellungsgesetzes. In ihrer Eröffnungsrede fordert die Europaabgeordnete Jutta Paulus eine Optimierung des Naturwiederherstellungsgesetzes: "Umwelt- und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen. Die vielfältigen Krisen unserer Zeit zeigen das nur allzu deutlich: Der Erhalt unserer natürlichen Ressourcen, der Artenvielfalt und eines stabilen Klimas sollte in unserem übergeordneten öffentlichen Interesse liegen. Moore mit ihren kohlenstoffreichen organischen Böden sind ein wichtiger Faktor für den Schutz seltener Arten und die Abschwächung des Klimawandels. Das EU-Naturwiederherstellungsgesetz sollte daher klare und ehrgeizige Ziele für die Restaurierung von Mooren in ganz Europa und für alle Arten der Landnutzung festlegen. Gesunde Moore erfordern innovative wirtschaftliche Aktivitäten mit nasser Landnutzung und neuen Wertschöpfungsketten, nicht Entwässerung oder gar Torfabbau. Unsere Wirtschaftsweise mit Mooren muss sich an den planetaren Grenzen orientieren, wenn wir weiterhin in Wohlstand leben und eine hohe Lebensqualität sichern wollen. Der Abbau von Torf muss so schnell wie möglich gestoppt werden." Als Reaktion auf den Entwurf für das EU-Naturwiederherstellungsgesetz, den die Europäische Kommission am 22. Juni 2022 vorgelegt hat, haben das Greifswald Moor Centrum und Wetlands International mit Unterstützung von Naturschützer*innen und Wissenschaftler*innen aus ganz Europa ein Informationspapier (englisch) erstellt. Dieses Papier skizziert einige Verbesserungen und empfiehlt den Entscheidungsträger*innen, die vorgeschlagenen Ziele so zu ändern, dass Netto-CO2-Null bis 2050 auf Mooren erreicht wird. “Wir begrüßen die auf landwirtschaftlich genutzte Moore ausgerichteten Ziele des Legislativvorschlags zum EU-Naturwiederherstellungsgesetz. Neben der Landwirtschaft sollten aber auch andere Landnutzungsformen wie Forstwirtschaft oder Torfabbau berücksichtigt werden, da sie in einigen Mitgliedstaaten eine wichtige Rolle bei der Zerstörung von Mooren spielen. In der jetzigen Form sind die Ziele des Entwurfs im Hinblick auf die Hauptursachen für die Degradierung der Moore lückenhaft. Die Restaurierung von Mooren sollte immer eine Verbesserung der hydrologischen Bedingungen beinhalten, vor allem die Wiedervernässung. Wiedervernässung ist die Grundvoraussetzung für die Zielerreichung der Moorrestaurierung - nur hohe Wasserstände bewahren langfristig den Torf, die enormen Kohlenstoffvorräte, frichtbare Böden für die Landwirte und damit die Lebensräume für die einzigartige Artenvielfalt für eine bessere, nasse Moor-Zukunft.", so Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum. Daher empfiehlt das Informationspapier eine ambitioniertere Moorschutzpolitik, wie: 1. Wiedervernässung in allen Moor-Restaurierungsvorhaben einschließen. 2. Deutliche Verbesserung der Moor-Restaurierungsziele bis 2050. 3. Restaurierung entwässerter Moore auf allen Landnutzungsformen (außer Siedlungen auf Moor) 4. Obligatorisches Monitoring von Moorrestaurierungen. |