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Luftbild des Hangquellmoors Binsenberg mit grüner Landschaft aus Feldern und Wäldern; im Vordergrund eine grüne Silhouette typischer Moorpflanzen als Linolschnitt.

Wiederherstellung des Leidissoo-Moores in Estland beginnt

Greifswald / Peraküla, 28. August 2025: Die Wiederherstellung des Leidissoo-Moores im Westen Estlands beginnt mit einer Auftaktveranstaltung am 28. August, an der Vertreter des estnischen Klimaministeriums, Projektpartner und lokale Interessengruppen teilnehmen. Ziel dieses groß angelegten Projekts ist es, das natürliche Wasserregime des Moores wiederherzustellen, um die Verschlechterung des Ökosystems und die CO2-Emissionen durch die Entwässerung von Mooren zu stoppen – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, zur Biodiversität und zur Erhaltung der Wasserressourcen. 

Die Initiative ist eine gemeinsame Anstrengung der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, des staatlichen Forstverwaltungszentrums Estlands (RMK), der PlanBe – Bellwinkel Stiftung für Umwelt- und Klimaschutz, die Hauptfinanzier des Projekts ist, und mit Beiträgen der HIT Umweltstiftung. 

„Die menschengemachte Klimakrise ist auch eine Folge der Entwässerung von Mooren weltweit. Diese emittieren doppelt so viel CO2 wie der globale Flugverkehr. Nur ein nasses Moor ist eine wirksame CO2-Senke. Deshalb finanziert PlanBe das Wiedervernässen von 811 ha im Leidissoo Moor, wodurch die CO2-Emissionen um bis zu 7.000 t jährlich gesenkt werden“, so Michael Bellwinkel, Vorstand der PlanBe – Bellwinkel Stiftung für Umwelt- und Klimaschutz. 

Die Veranstaltung fand im RMK Nõva Naturzentrum in Peraküla, Lääne County, statt und markierte den Start eines bahnbrechenden Moorwiederherstellungsprojekts. Dabei kamen wichtige Interessengruppen zu einer Besichtigung vor Ort und einem Austausch über die Restauration von Mooren zusammen. 

Die Wiederherstellungsmaßnahmen umfassen das Schließen von rund 100 Kilometern Entwässerungsgräben durch den Bau von über 500 Dämmen, wodurch die jahrzehntelange Degradation der Moorgebiete rückgängig gemacht und die natürliche Regeneration dieses wertvollen Ökosystems ermöglicht wird. Torf, der im Moor nicht mehr von Wasser bedeckt ist, oxydiert zu klimawirksamem CO2. Die Folgen sind sichtbar – der Torf schwindet, er geht buchstäblich in Luft auf. Weltweit spielt die Revitalisierung von Mooren beim Kampf gegen den Klimawandel eine zentrale Rolle, denn Moore speichern global doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder. Durch das Trockenlegen entwickelten sich die Moore allerdings von CO2-Senken zu CO2-Emittenten. Über die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen hinaus bringt die Wiedervernässung des Moores entscheidende ökologische Vorteile mit sich: Sie fördert die Biodiversität, verbessert die Wasserspeicherung und dient als vorbeugende Maßnahme gegen Waldbrände – ein Aspekt, der angesichts anhaltender Dürren und steigender Brandgefahr in Moorgebieten zunehmend an Bedeutung gewinnt. 

„Durch unser langjähriges Engagement für Moore im Hinblick auf Klima und Biodiversität und starke Partnerschaften mit baltischen Partnern wenden wir nun hier in Estland und in ganz Europa bewährte Verfahren zur Wiederherstellung von Mooren an und sorgen so für lebenswerte Landschaften und Ökosysteme für zukünftige Generationen“, sagt Jan Peters, Geschäftsführer der Succow Stiftung, Partner des Greifswald Moor Centrum. 

“Die Wiederherstellungsarbeiten im Naturschutzgebiet Leidissoo sind in Estland einzigartig – sowohl aufgrund der öffentlich-privaten Partnerschaft bei Planung und Umsetzung der Maßnahmen als auch, weil die Kosten der Restaurierung von einem privaten Förderer getragen werden. Es handelt sich um das erste groß angelegte, privat finanzierte Restaurierungsprojekt von Feuchtgebieten in Estland. Dieses Projekt dient als wertvolles Beispiel und ermutigt hoffentlich weitere private Spendende, Restaurierungsmaßnahmen zu unterstützen, die die Widerstandsfähigkeit und Natürlichkeit von Feuchtökosystemen stärken und gleichzeitig die CO₂-Emissionen aus degradierten Mooren verringern”, sagt Kristjan Tõnisson, Vorstandsmitglied des Staatliches Forstverwaltungszentrums Estlands (RMK).

Wiederherstellung von Leidissoo: Was Sie wissen müssen  

Das Moorgebiet Leidissoo ist ein Schutzgebiet im Westen Estlands, das Teil eines Natura-2000- und Ramsar-Gebiets ist. Das Projekt umfasst alle Aspekte der Wiederherstellung von Mooren, von der Planung und Umsetzung bis hin zum langfristigen Monitoring auf einer Fläche von etwa 811 Hektar. Das Projekt wurde von der Michael Succow Stiftung initiiert und geleitet. Die Umsetzung der Wiederherstellungsmaßnahmen hat nun begonnen und wird von der estnischen staatlichen Forstbehörde RMK koordiniert. Das Wiederherstellungsprojekt, das von 2022 bis 2026 läuft, wird hauptsächlich von der PlanBe – Bellwinkel Stiftung für Umwelt- und Klimaschutz finanziert mit zusätzlicher Unterstützung durch die HIT Umweltstiftung.  

Um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, wird an wichtigen Zugangspunkten für Wanderer eine mehrsprachige Informationstafel (Estnisch/Englisch) angebracht, und im Besucherzentrum der RMK werden in Zukunft weitere Informationen zur Verfügung stehen. Diese werden die Klimarelevanz des Projekts, seine ökologischen Ziele und die Rolle der beteiligten Institutionen hervorheben. 

Hanno Zingel, Vertreter des estnischen Klimaministeriums, spricht bei der Auftaktveranstaltung zum Wiederherstellungsprojekt im Leidissoo-Moor. © Michael Succow Stiftung / Andreas Haberl

Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung, präsentiert die neue mehrsprachige Infotafel (Estnisch/Englisch) für Wanderer im Leidissoo-Moor. © Michael Succow Stiftung / Andreas Haberl

Michael Bellwinkel, Vorstand der PlanBe – Bellwinkel Stiftung für Umwelt- und Klimaschutz, unterstützt als Hauptfinanzier die Wiederherstellung des Leidissoo-Moores. © Michael Succow Stiftung / Andreas Haberl

Bilder: Hier finden Sie in Kürze Bilder, die Sie im redaktionellen Zusammenhang mit der Berichterstattung zum Leidissoo unter Angabe von Bildquelle verwenden können.

Weitere Informationen: 
  • Succow Stiftung | Baltikum: Moorschutzprojekte 
  • PlanBe Stiftung – Wiedervernässung des Leidissoo Moores in Estland
  • RMK – Staatliches Forstverwaltungszentrum Estlands 

 

Beteiligte Institutionen

PlanBe – Bellwinkel Stiftung für Umwelt- und Klimaschutz 
Die eskalierende Klimakrise infolge der ungebremsten Zunahme der globalen Treibhausgas-Emissionen verursacht immer heftigere Wetterextreme wie Hitzewellen/Dürren, sintflutartige Niederschläge/Überschwemmungen und Stürme. Zunehmend mehr Menschen leiden darunter existenziell. Es drohen unermessliche Kosten und irreversible Folgen. Dem will PlanBe etwas entgegensetzen. Ein Schwerpunkt von PlanBe ist das Wiedervernässen trockengelegter Moore, damit diese wieder zu Treibhausgas-Senken werden und die Klimaerwärmung verlangsamt wird. 

RMK – Staatliches Forstverwaltungszentrum Estlands 
Die RMK ist eine estnische staatliche Behörde, die rund 1,4 Millionen Hektar Staatsland (ein Drittel Estlands) verwaltet. Zu den Hauptaufgaben der RMK gehören die Forstwirtschaft, das Besuchermanagement und – seit 2009 – die Verantwortung für Naturschutz- und Restaurierungsarbeiten auf Staatsflächen. Damit ist die RMK zur größten Akteurin für Naturschutzmaßnahmen in Estland geworden. Die Naturschutzabteilung verfügt über umfassende Erfahrung in der ökologischen Restaurierung: Seit 2015 hat die RMK mehr als 27.000 Hektar Lebensräume wiederhergestellt – hauptsächlich Moore, aber auch 4.700 Hektar halbnatürliche Lebensräume. 

Michael Succow Stiftung – Partner im Greifswald Moor Centrum 
Die Michael Succow Stiftung, gegründet von dem Träger des Right Livelihood Awards Prof. Michael Succow, setzt sich weltweit für den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Ökosystemen ein, mit besonderem Schwerpunkt auf Mooren. Seit Jahrzehnten ist die Stiftung Vorreiterin im Moorschutz und in der Wiedervernässung von Mooren in Europa und Zentralasien. Als Partnerin im Greifswald Moor Centrum bringt sie wissenschaftliche Expertise, Projekterfahrung und ein starkes internationales Netzwerk in groß angelegte Wiederherstellungsinitiativen ein. Ihr Ziel ist es, die Biodiversität zu bewahren, den Klimaschutz zu stärken und die langfristige Widerstandsfähigkeit von Landschaften und Gemeinschaften zu sichern. 

Gemeinsam Moore retten – Spenden für den Klimaschutz im Baltikum

Die Wiederherstellung des Leidissoo-Moores ist ein Meilenstein für den Moorklimaschutz – ermöglicht durch engagierte Förderstiftungen und private Spender*innen. Doch in Estland und im gesamten Baltikum warten weitere Moorgebiete darauf, wiedervernässt zu werden, um ihre Rolle als natürliche CO₂-Senken zurückzuerlangen.

Die Succow Stiftung setzt sich mit Spenden für weitere Projekte ein – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, der breite Unterstützung braucht.

Mit dem Spendenprojekt „Moore im Baltikum“ kann jede*r gezielt zur Wiederherstellung weiterer Moorflächen beitragen – für Klima und wertvolle Ökosysteme.

Mehr erfahren und unterstützen: Moore im Baltikum - Jetzt Moore und Klima schützen!

 

Pressekontakt

Nathale Melo Martins
 
Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum
Telefon: +49 3834 83542 18
E-Mail: nathale.melo.martins@succow-stiftung.de

Kristi Kool 
RMK – Staatliches Forstverwaltungszentrum Estlands 

Telefon: +372 53003098 
Email: kristi.kool@rmk.ee 

Michael Succow Stiftung

Ellernholzstraße 1/3
17489 Greifswald
Telefon: +49 (0)3834 - 83542-0
Fax: +49 (0)3834 - 83542-22
E-mail: communication@succow-stiftung.de
www.succow-stiftung.de

Die Michael Succow Stiftung ist eine gemeinnützige rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Vertreten durch: Jan Peters und Nasrin Morgan.

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß §27 a Umsatzsteuergesetz: DE281831509 | Aufsichtsbehörde: Stiftungsbehörde Mecklenburg-Vorpommern, Justizministerium Abteilung 3, Referat 390, Puschkinstraße 19-21 | 19055 Schwerin

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